Ein paar Fragen an Frieda

Wir bedanken uns nochmals herzlich für die tolle und kreative Zusammenarbeit mit der Künstlerin Frieda Bigalke, die für uns die Neujahrskarte 2018 gezeichnet, entworfen und erstellt hat. Gern möchten wir ihr im News-Blog Raum geben und haben ein paar Fragen gestellt:

Welche Vorbilder haben dich geprägt? Und warum?
Mein größtes Vorbild waren und sind meine Eltern und meine Schwestern, an denen ich mich oft orientiere. 
Als künstlerisches Vorbild hat mich Frida Kahlo geprägt. Meine Mutter hat mich auch nach ihr benannt. Sie stellt für mich eine starke Persönlichkeit dar, die trotz unglaublich vieler Rückschläge nicht aufgegeben hat und sich für viele Dinge engagiert hat. Außerdem kann ich mich mit ihrer Art sich durch Kunst auszudrücken oft identifizieren.

Wie bist du auf das Motiv für unsere Neujahrskarte gekommen?
Ich habe nach einer feministischen Aktivistin gesucht, die das Frauenhaus passend widerspiegeln könnte. Einige meiner Freunde haben mich dann auf Malala Yousafzai gebracht. Malala fand ich als Portrait sehr passend, weil sie sich ,trotz selbst erfahrener Gewalt, weiterhin für Kinder- und Frauenrechte einsetzt und das in einem so jungen Alter. Außerdem stellt sie eben nicht die typische weiße westliche Frau dar, was ich auch gut finde, weil ich das Gefühl habe, dass viele in unserer Gesellschaft so ein Bild im Kopf haben, wenn sie das Wort „Feministin“ hören.

Verstehst du dich als Feminist_in? Und wenn ja mit welcher prozesshaften
Ver_ortung?
Ja, ich würde schon sagen, dass ich Feministin bin. Für mich ist das aber nichts Besonderes, sondern eigentlich selbstverständlich. Ich beschäftige mich viel mit Themen wie zum Beispiel Bodyshaming, Sexwork oder der LGBTQ Community, einfach damit ich mehr Bewusstsein und Toleranz entwickle und nicht ungewollt Menschen mit meinen Aussagen verletze. Als aktive Feministin würde ich mich aber nicht bezeichnen, da ich weder auf Märsche gehe, noch in einer Organisation oder ähnlichem bin. 
Die feministische Bewegung betrachte ich aber oft kritisch, weil aus ihr auch negative Wellen entspringen. Grundsätzlich würde ich aber auf jeden Fall sagen, dass ich feministisch eingestellt bin.

Was prägt dein künstlerisches Schaffen?
Meine Kunst ist stark von meinen Emotionen beeinflusst und spiegelt diese eigentlich auch meist wieder. Ich versuche aber auch oft neue Stile zu adaptieren und neue Richtungen einzuschlagen. Da hilft es mir dann oft Werke von anderen Künstlern anzusehen, speziell von jungen und aktiven Menschen, die vielleicht auch eine ganz andere Form der Kunst machen als ich selbst.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Hm, ich kann gerade mal planen, was ich am Wochenende machen, da ist es schwer darüber nachzudenken, was in fünf Jahren passieren wird. Erfahrungsgemäß mache ich auch meistens das, von dem mir alle abgeraten haben. Das klappt dann im Endeffekt aber trotzdem irgendwie. Ich denke in fünf Jahren bin ich im Studium und eventuell in einer anderen Stadt, vielleicht bin ich aber auch in Köln und mache etwas ganz anderes.

Wie sieht deine persönliche Utopie für eine gewaltfreie Zukunft aus?
Ich finde, das ist eine ziemlich schwierige Frage, auf die mir auch keine richtige Antwort einfällt. Natürlich würde ich mir wünschen, dass eine gewaltfreie Welt könnte existieren, aber die Ursachen für jede Art von Gewalt sind so unglaublich komplex und Gewalt geschieht auf so vielen Ebenen, ob im privaten Kreis, wie in Familien oder im politischen Kreis, in Form von Kriegen oder ähnlichen. Ich weiß nicht, wie man all diese Ursachen bekämpfen könnte, daher kann ich mir leider auch keine gewaltfreie Utopie vorstellen, was ich sehr traurig finde.